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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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caity

Eine Frage: muss man, wenn man ein Pseudonym benutzt, seinen richtigen Namen eigentlich auch bekannt geben, oder kann man den wirklich geheim halten?
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Jara

ZitatEine Frage: muss man, wenn man ein Pseudonym benutzt, seinen richtigen Namen eigentlich auch bekannt geben, oder kann man den wirklich geheim halten?

Also es sollte kaum möglich sein deinen Namen vor dem Verlag geheim zu halten, schon letztendlich deshalb nicht, weil du da ja einen Vertrag unterschreibst ;).
Ansonsten muss der Verlag akzeptieren, dass du nur unter dem Pseudonym in die Öffentlichkeit treten möchtest.
Wenn dann nicht irgendein Hard - core - Fan herausfindet wer du bist und das preisgibt, sollte es gehen, denke ich. :hmmm:

Lila

Zitat von: Leon am 17. Mai 2009, 10:21:24Sicher, ein Bild ist schon mal ein kleiner Hinweis auf den Autor. Aber ich finde, nur mit dem Bild alleine, ist es dennoch extrem schwer herauszufinden wo der Autor wohnt. Wenn außer dem Bild, keinerlei weiteren Angaben über den Wohnort des Autors zur verfügung stehen.

Na ja, wenn du Pech hast liest jemand den du kennst dein Buch und stellt fest: "Ach guck mal an! Das ist doch die/der..." Der würde dann zumindest schonmal deinen richtigen Namen wissen und eventuell sogar wo du wohnst. Und wenn du ganz großes Pech hast ist diese Person eine fiese publicity-geile Labertasche und informiert die Presse von deiner "wahren" Identität. Ja, ich weiß, ich bin paranoid...! ::)
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

steffen_bs

Ach iwo...  :D

Die Presse interessiert sich kaum dafür, außer natürlich, du bist die neue Joanne K. Rowling oder Stephenie Meyer, dann evtl.

Und wenn du dann so berühmt bist, wie die beiden, dann ist es auch egal, ob der an die Zeitung rantritt, da dich dann jeder unter deinem Pseudonym kennt, also warum sollte ein kleines Blättchen dann deinen richtigen Namen veröffentlichen?

PS: Auch die richtigen Namen der Stars (Madonna, 50 Cent, etc.) sind doch bekannt, nur interessiert sich da niemand für. So wird es, denke ich mal, auch hier sein.

Leon

#169
@ Tastentänzerin

Na klar, wenn unbedingt jemand mit aller Gewalt meine wahre Identität heraus bekommen möchte, dann schafft er es auch. Ist halt nur eine Frage, wie schwer, kann ich es demjenigen machen.  ;)

Coppelia

#170
Eine Wahrheit, die mir immer wieder begegnet, ist, dass sich kein Mensch für einen interessiert - auch nicht, falls man ein Buch veröffentlicht. Man kann auch mit einem Rührtopf auf dem Kopf in der Innenstadt herumrennen - Ignorieren ist die Reaktion der Umwelt. Das klingt jetzt sarkastisch, hat aber auch seine Vorteile. *g*
Kurz gesagt: Auch wenn dein Name auf dem Buch steht und ein Foto von dir im Buch ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass das irgend jemanden kümmert. Unter Pseudonym und ohne Foto ist die Aussicht meiner Meinung nach gleich Null, dass es jemandem gelingt, deine Identität herauszufinden. Sehr unwahrscheinlich. Vor allem unwahrscheinlich, dass überhaupt jemand anfängt, danach zu suchen. Da müsste man, wie Leon sagt, schon sehr berühmt sein. Ich sage das jetzt nicht auf dich gemünzt, sondern generell. Unpraktisch natürlich, wenn man durch ein Buch bekannt werden WILL ... ;D

Manja_Bindig

Wobei man sagen muss - wer schreibt um berühmt zu werden, hat den Beruf verfehlt. Zum einen, weil er mit der falschen Motivation rangeht, zum andern, weil man beim schreiben angenehm nonym bleibt(meistens).
Wer berühmt werden will, mit Talkshow-Auftritten und dererlei sollte aber doch überelgen, ob ein Pseudonym da nicht arg... deppert ist. Durch die Medienpräsenz ginge der Sinn eines selbigen ja doch arg verloren...

Leon

#172
Zitat von: Manja am 18. Mai 2009, 11:39:20
Wer berühmt werden will, mit Talkshow-Auftritten und dererlei sollte aber doch überelgen, ob ein Pseudonym da nicht arg... deppert ist. Durch die Medienpräsenz ginge der Sinn eines selbigen ja doch arg verloren...

Warum?  ???
Also, das verstehe ich jetzt nicht so recht. Danach müssten ja Clint Eastwood, Madonna, Russel Crow und all die anderen, die ein Pseudonym benutzen und in der Öffentlichkeit stehen, bedeppert sein.  ;D  Eine sehr gewagte These.

Zumal ein Pseudonym nicht nur zum Schutze des Privatleben eines Autor dient. Sondern mit einem Pseudonym hat ein Autor auch die Möglichkeit, sich einen schöneren, geheimnissvolleren oder auch werbewirksameren Namen zu zulegen, wenn der eigene nichtssagend oder gar unschön ist.

caity

Okay, dass ich es nicht vor dem Verlag geheim halten kann, war mir klar, aber nur mal angenommen, ich will für die Öffentlichkeit wirklich komplett anonym bleiben, in einem kleinen Dorf leben können, ohne, dass dort jemand weiß, dass ich ein Buch veröffentlicht habe, das sagen wir schon relativ bekannt wird: im Prinzip müsste ich dann doch auch auf Lesungen usw. verzichten. Kann ich mir das denn leisten? Als Neueinsteigerin? Wohl eher nicht, oder?
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Cailin

Zitat von: caity am 18. Mai 2009, 14:50:58
im Prinzip müsste ich dann doch auch auf Lesungen usw. verzichten. Kann ich mir das denn leisten? Als Neueinsteigerin? Wohl eher nicht, oder?

Wenn du nicht lesen willst, um dein Pseudonym nicht aufzudecken, musst du nicht. Kein Verlag kann dich zwingen.

Und mal ganz abgesehen vom Pseudonym: Stell dir vor du hast einen Autor, der vor einer Gruppe, die aus mehr als zwei Personen besteht vor lauter Lampenfieber kein Wort vernünftig rausbekommt, der (das ist jetzt nicht abwertend gemeint) lispelt, stottert oder soooo undeutlich redet, dass kein Mensch ihn versteht. Den wird auch keiner zum Lesen zwingen. (Da wäre vermutlich eine Lesung der Graus eines jeden Buchhändlers )

Wie das bei einem kleinen Verlag ist, bei dem der Autor selbst die Werbtrommel rühren muss, weiß ich nicht. Da ist das möglicherweise etwas anderes. Für die Großen ist es vermutlich ein schönes Werbenistrument, wenn der (auch entsprechend bekannte / nachgefragte) Autor bereit ist für sie auf Lesereise zu gehen, aber wirklich zwingend nötig ist es vermutlich nicht.

Coppelia

#175
Auch Lesungen bekommt man gar nicht so einfach - man muss sich schon aktiv dafür einsetzen, es wird einem nicht nachgeworfen, und meist kommt man nur um Umwege ran. Also ich denke, wer nicht will, muss nicht lesen. Und meine Erfahrung mit Lesungen ist eigentlich auch, dass es niemanden interessiert.
Ja, ich hatte schon Lesungen - auch mit anderen Autoren - aber ich glaube, wenn man alle Freunde und Verwandte abzieht, die da waren, ist der Saal bis auf die Veranstalter komplett leer. ;)  Ich frage mich ... aber das ist ein anderes Thema.

Tenryu

Wer sagt, daß man seinen Namen nicht auch vor dem Verlag geheim halten kann? Die werden wohl kaum bei der Vetragsunterzeichnung einen amtlichen Lichtbildausweis sehen wollen. Und ein Vertrag ist auch dann gültig, wenn du ihn mit "Micky Maus" unterzeichnest, sofern, du gewillt bist ihn einzuhalten. (-> Falsa demonstratio non nocet. Wie der Jurist dazu sagt.)

Wenn du einen Agenten oder Anwalt hast, brauchst du noch nicht einmal persönlich den Vertrag zu unterschreiben, sondern kannst einen Vertreter schicken.

Es gibt Autoren, wie B. Traven, von denen man erst viele Jahre nach ihrem Tod den richtigen Namen erfahren hat. (Ich weiß nicht, wie der mit seinem Verleger anonym verhandelt hat, aber anscheinend ging das irgendwie.)

Manja_Bindig

Künstlernamen sind keine Pseudonyme - ich persönlich trenne da jedenfalls.
Beides dient zwar dazu, den Künstler von der Privatperson zu trennen, aber ein Pseudonym ist etwas, das jeglichen Hinweis auf die Privatperson verdecken soll. Veröffentliche ich unter Pseudonym, will ich nicht, dass mein Realname entdeckt wird. Wohingegen ein Künstlername eher eine "Marke" ist, bei der man sehr problemlos die realen Personen dahinter rausfinden kann. Genauso wie man bei einer Plattenfirma oder einem Verlag leicht rausfinden kann, wer in der Geschäftsleitung sitzt, findet man per Google schnell raus, wie Madonna in Echt heißt.

Ein Pseudonym hingegen ist eine nicht existente Person, hinter der ich verschwinde und mich verstecken kann, um leichter agieren zu können(Film: "Who is Mr. Cutty?") oder um meinen Hals zu retten(siehe etliche Schriftsteller zur Hitlerzeit)


moonjunkie

#178
Hallo ihr Lieben,

ich schlage mich jetzt schon länger damit rum. Noch während der Entstehung meines ersten Romans habe ich über ein Pseudonym nachgedacht. Ich wollte ganz gerne unter einem Pseudonym schreiben, weil ich meinen eigenen Namen wenig klangvoll als Autorenname finde.

Eine Kurzgeschichte von mir erscheint jetzt in einer Anthologie unter meinem gewählten Pseudonym (Eileen Raven Scott). Jetzt überlege ich ob ich überhaupt dabei bleiben soll. Gut, es steht ja eh in den Sternen, ob mein Manuskript genommen wird, aber nur für den Fall das...

Wie viele von Euch schreiben denn unter Pseudonym und wieso? Das interessiert mich jetzt mal.

lg
moonjunkie

Ary

Da ich im öffentlichen Dienst im naturwissenschaftlichen Bereich (auch in der Lehre) arbeite und mich wohl auch spätestens Mitte des Jahres wieder mal auf Jobsuche begeben muss, habe ich mich schon sehr früh entschieden, meine eher... hm... düsteren/erotischen Sachen unter Pseudonym zu veröffentlichen. Die "harmlosen" Dinge werde ich wohl unter meinem echten namen an den Leser zu bringen versuchen, aber sobald zu viel Phantastik und gerade auch Erotik im Spiel ist, setze ich auf mein Pseudo. Nicht, dass ich mich von meinen Geschichten distanzieren will oder mich für sie schäme. Mein "Autorinnen-Ich" ist einfach was ganz anderes als mein "Biologinnen-Ich" - da möchte ich ganz bewusst ein Doppelleben führen und scharf trennen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.