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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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wortglauberin

Zitat von: Witch am 15. Mai 2016, 17:07:28
Mir hilft es immer, daran zu denken, dass die Leute, die ich für ihre Arbeit bewundere und supertoll finde, solche Gedanken auch haben. Die sind in der Regel auch viel älter als ich und haben viel mehr Erfahrung und - das ist wichtig - auch mehr Erfolg. Trotzdem haben die diese Zweifel auch. Das macht ihre Arbeit so gut.

Ditto! Ich fühle mich manchmal richtiggehend schlecht, weil es mich geradezu aufheitert, an das Scheitern anderer zu denken... aber es hilft manchmal wirklich, sich bewusst zu machen, dass man nicht als Einziger zweifelt.  :) Das wird, tattoo!

@Robin Das ist doch großartig! Ich glaube ja, ein guter Einstieg ist schon die halbe Miete. (In meinem Kopf klang das gerade eindeutig cooler als ausgeschrieben...  :hmmm:) Aber im Ernst, wenn du mal reingefunden hast, geht es hoffentlich auch gut weiter! Mir spukt seit ein paar Tagen der Anfang des zweiten Teils meines Piraten- Projekts im Kopf rum, mit Dialogen und Witz und allem drum und dran... vielleicht sollte ich den auch aufschreiben, bevor er sich wieder verflüchtigt  :)

Waldhex

@tattoo - Auch wenn Dir der Plott gerade schlecht vorkommt. Ich schließe mich da Witchs Vorschlag an. Schreib trotzdem auf, was Dir einfällt. Überarbeiten kannst Du es immer noch. Wenn Du nicht anfängst, kann sich der Plott auch nicht zu Deiner Zufriedenheit ändern.
@Robin - Ein guter Einstieg ist sehr viel Wert. Wenn Dich die Zweifel überkommen, denk daran, dann wird es sicherlich besser.
@wortglauberin - Das solltest Du wirklich aufschreiben, sonst kann es sein, dass es weg ist, bis Du zum zweiten Band kommst und das wäre sicherlich sehr schade.

Erdbeere

Gegen Zweifel kenne ich nur ein Mittel: Einfach weiter machen. Schreiben, ein Wort nach dem anderen. Es ist tatsächlich oft so, dass wir unser eigenes Geschreibe mies finden, aber das ist meist nur so, weil wir es bereits kennen. Erst wälzen wir die Ideen im Kopf, dann plotten wir die Geschichte, machen vielleicht sogar detaillierte Szenenpläne, und dann müssen wir am Ende alles noch schreiben. Für unser Hirn sind das bereits mindestens drei Durchgänge, es hat alles schon gesehen und findet es nun natürlich öde.

Auch wenn ich einen Verlag im Rücken habe, schreibe ich immer noch zu aller erst für mich (momentan zwar unter enormem Druck der Deadlines). Mir gefällt nicht alles, was ich schreibe. Aktuell bibbere ich dem ersten Lektorat zur Serie entgegen, das diese Woche reinkommen sollte. Falls ich den ersten Band verbockt habe, kann ich alle Folgebände, die ich bereits geschrieben habe, in die Pfanne hauen. Dennoch weiss ich, dass ich gut schreiben kann, sonst würde ich diese Serie grad nicht schreiben. Im Lektorat blicken fremde Augen auf mein Werk und sehen Dinge, die ich schon lange nicht mehr erkenne.

Witch hat recht, überarbeiten kann man immer. Aber erst muss das Manuskript geschrieben werden. Ein Wort nach dem anderen. Auch Kleinvieh macht Mist. Doch wenn du wirklich glaubst, dass dein Plot Mist ist, tattoo, leg ihn für eine Weile beiseite, bis es wieder funkt. Oder gib deinen Figuren andere Namen (das hilft wirklich!).

So, ich muss auch wieder ans Manuskript. Deadlines warten leider nicht. :d'oh:

tattoo

Danke euch allen!
Die ersten 500 Wörter sind geschrieben  :omn:

HauntingWitch

500 Wörter sind eine ganze Menge, wenn man denkt, es sei alles schlecht. Und mit jedem Wort wird es besser, versprochen. ;)

Ich habe auch nur 272 geschafft heute, dafür gestern sehr viel mehr. Ich denke, man kann auch nicht immer jeden Tag gleich viel schaffen und man braucht auch ruhigere Phasen und Pausen, um wieder Energie für den nächsten grossen Schub zu tanken. Und der kommt auch immer, zumindest nach meiner Erfahrung.  ;D

Coppelia

Mööööp. Ich hab jetzt gerade richtig Lust zu schreiben, und ich hätte auch ein bisschen Zeit. Aber ich kriege leider den Krimiplot nicht wirklich zu fassen, der jetzt fällig ist, und kann daher nicht schreiben. :(
Ich hab die letzten Tage versucht, in meinem bisschen Freizeit zu plotten, aber es kam leider nichts dabei heraus. Seufz. Ich bin wahrscheinlich ein Fall für die Plothilfe, aber der ganze Kram ist dermaßen kompliziert, dass ich selbst irgendwie kaum durchblicke.

KaPunkt

Wenn selbst du nicht mehr durchblickst, helfen nur zwei Dinge:
Variante 1: Vereinfachen.
Tut weh, muss aber sein.
oder Variante 2: Clustern. Aufmalen, aufschreiben. Großes Blatt Papier (ich bevorzuge Tapetenreste), Edding, und dann jeden Plot Fitzel aufschreiben und mit den anderen Plotfitzeln verbinden. Vielleicht mit der Struktur kombinieren. Visualisieren hilft mir ungemein, einen Überblick zu entwickeln.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Assantora

Ach Coppi  :knuddel:
Dir fällt da ganz bestimmt noch was tolles ein. Meist doch immer dann, wenn man selbst am wenigsten damit rechnet :)

Sprach's und beschwert sich fast im gleichen Atemzug über die eigene Unfähigkeit, irgendwas zu fabrizieren.
Ich habe versucht, es Coppelia gleich zu tun, und die Geschichten zu präsentieren, die in meiner Bastelwelt spielen, aber ich bin kläglich daran gescheitert. Schon bei der ersten habe ich einen halben Roman geschrieben und ich bezweifle, dass irgendjemand da durchgestiegen wäre.
Es ist ja auch nicht so, dass ich nichts zu schreiben hätte. Ich habe ja mein auf Eis liegenden NaNo-Roman, dass große Finale meiner Herzensreihe, dass ich seit Dezember nicht mehr angerührt habe. Dann habe ich vor einiger Zeit mir noch mal den Plot für meine Wüstengeschichte angeschaut. Fürchtete, dass er schrecklich sei, was aber nicht so war und wenn ich noch akribischer wäre, könnte ich sicherlich noch einen anderen Plot retten, den ich angefangen habe zu schreiben, ich aber abgebrochen habe, warum weiß ich gar nicht mehr so genau. Genau wie die Nebengeschichte zum selben Plot.
Ich wollte auch noch eine Nebengeschichte zu meinem Herzensprojekt schreiben, um einen Chara besser zu beleuchten, habe eine ganze Reihe an angefangenen Kurzgeschichten die in meiner Bastelwelt spielen und ein immer größer werdendes Dokument mit Plotideen, aus dem ich bestimmt so einiges noch raus ziehen kann. Wobei da ein toter Plot schlummert, an dem ich nicht weiter komme.

Jetzt kommt aber das große Aber: Ich schreibe nicht. Überhaupt nicht. Ich habe keine Motivation, will mich nicht zwingen und habe auch überhaupt nicht die Hoffnung, dass mir das Schreiben irgendwie wieder Spaß machen könnte. Ich bekomme im Moment nicht mal ein Tier in meiner Bastelwelt hin. Ich bin immer noch in meiner Schreibblockade plus kreativen schwarzen Loch.
Einerseits bedauere ich das alles, andererseits ist mir im Moment alles irgendwie total egal. Ist sowieso sinnlos was ich schreibe. Interessiert sowieso keinen, geistert es dann durch meinen Schädel und auch wenn ich weiß, dass es doch vordergründig nur um Freizeitbeschäftigung geht, um Spaß haben, ist es für mich eher eine lästige Angelegenheit, wie der Besuch beim Zahnarzt.

Irgendwie macht mich dass total traurig, einfach aus dem Grund, weil ich sonst immer so viel Spaß beim Schreiben hatte. Ich weiß nicht, warum ich nicht mehr rein komme. das Interesse habe ich nicht verloren. Immer wieder blitzen in meinem Kopf Ideen auf. Manche sind nur sehr kurzlebig, andere verbleiben in meinem Kopf und ploppen immer wieder auf. Aber ich mag im Moment einfach nicht und einen richtigen Grund habe ich bisher auch nicht gefunden. Geht ja mit der Unterbrechung des NaNos ja erst seit über eineinhalb Jahren so. Das ist doof  :(

wortglauberin

#20888
Zitat von: Assantora am 21. Mai 2016, 11:09:22
Immer wieder blitzen in meinem Kopf Ideen auf. Manche sind nur sehr kurzlebig, andere verbleiben in meinem Kopf und ploppen immer wieder auf. Aber ich mag im Moment einfach nicht und einen richtigen Grund habe ich bisher auch nicht gefunden.

Ach Assantora, da muss ich mich jetzt kurz einhaken, einfach, weil es mir im Moment ganz genau so geht- und ich habe jetzte einfach mal kurzerhand beschlossen, dass das auch "mal" sein darf. Klar ist es doof, wenn sich die Schreibunlust über eine längere Zeit hinzieht, aber ich persönlich bin niemand, der schreiben kann, wenn ansonsten vieles drunter und drüber geht- natürlich kenne ich deine Situation da nicht, aber manchmal ist es doch auch schön, einfach Ideen sammeln zu können und die Muse in Zwischenmenschliches zu stecken, oder?  :)

Aber frustrierend ist es auf jeden Fall; die kleinsten Dinge lösen bei mir im Moment Ideen für ganze Romane aus, aber die Motivation, mich nach Uni und allem anderen dann noch dran zu setzen, geht gegen null  :-\ Allen, die im Moment mit einer Unterbrechung im Kreativitätsflow kämpfen, wünsche ich trotzdem einen angenehmen und vielleicht sogar noch produktiven Abend!

Tanrien

Wir haben auch einen Thread dazu, wo auch ein paar Erfahrungsberichte stehen, zu Schreibpausen und wie und wann man die bewusst einlegen kann: Längere Schreibpausen bewusst gestalten. Falls das für jemanden von euch eine Option sein könnte.

Ich muss mich gerade kurz freuen. Ich saß nämlich ewig (zwei Monate...) an einem Plotproblem, bzw. einer Grundsatzfrage zu der Magie in dem Roman und bin deswegen auch nicht vorwärts gekommen. Und jetzt gerade im Park bin ich so, so nah dran gekommen und kaum, dass ich meine Decke zusammengespackt habe und auf dem Nachhauseweg war, hatte ich die Lösung.  :D

Mithras

#20890
Luxusprobleme! ;D Mein ganzes Leben besteht aus Schreibpausen, produktiv war ich selten. Aber immerhin habe ich mir vorgenommen, trotz Masterarbeit dieses Jahr am NaNo teilzunehmen. Ein Projekt hätte ich schon, und etwas Druck täte mir gut.

Aber ich habe mal wieder etwas beendet, und sei's nur eine 10-Seiten-Kurzgeschichte! 8) Jetzt schaue ich gerade exzessiv alte Bernd das Brot-Videos, weil ich ihn als Vorbild für meine Hauptfigur im Kopf hatte, einen fatalistischen, sarkastischen Zebrafisch-Embryo (ganz ohne Arme, versteht sich), der in seinem Dottersack Kernfusion betreibt. Ich habe schon seit Jahren nichts mehr von BdB gesehen, aber immer, wenn wir auf das Thema gekommen sind, kam die Aussage, dass bei dessen Erfindungen ganz sicher nicht nur Alkohol und Gras im Spiel waren. Jetzt, nachdem ich mir die ganz alten Videos aus meiner Kindheit anschaue, muss ich gestehen: Ja, da ist etwas Wahres dran. Andererseits: Mein Sonnenfisch ist auch gänzlich ohne Drogen entstanden, aber bei mir wird sowas offenbar als normal angesehen... ::)

@Tanrien: Das klingt toll! Es ist immer ein wunderbares Gefühl, wenn sich Plotknoten einfach lösen! :)

Assantora

@ wortglauberin:
Natürlich darf es auch mal eine kreative Auszeit geben, aber die habe ich schon hinter mir. Habe mich bewusst ein wenig vom Schreiben distanziert, habe da noch meine Webseite, an der ich fleißig in der Zeit herumgebastelt habe. Aber die Auszeit an sich hat irgendwie überhaupt nicht funktioniert. Es führte auch nicht dazu, dass mein Drang, wieder an meinen NaNo-Roman zu gehen, größer wurde, oder das ich ein neues Projekt starten wollte. Bei mir geschah im Prinzip gar nichts. Und das stört mich einfach.

@ Tanrien:
Also für mich ist das wie gesagt keine Option, aber schön, dass du dein Plotknoten aufknüpfen konntest. Ich habe hin und wieder auch lange nach Lösungen gesucht, bis es plötzlich alles einfach da war. So etwas ist toll :)

@ Mithras:
Glückwunsch zur Kurzgeschichte und die Sache mit dem Zebrafisch klingt ziemlich ulkig. Ich dachte eigentlich, dass es schwer wäre, einen Kernfusionsreaktor zu betreiben. Aber wenn das ein Fisch schafft, in seinem Dottersack, ja was hat die Menschheit da nur falsch gemacht? Sind wohl doch nicht so helle, wie wir immer dachten.  ;)

wortglauberin

#20892
@Tanrien Danke für den Hinweis, das klingt nach einem nützlichen Thread  :) Und Glückwunsch zur Lösung des Plotknotens, es ist so ein befriedigendes Gefühl, ein lange bestehendes Problem zu lösen!

@Mithras Du hast gerade meinen Abend mit der Vorstellung eines Protagonisten, der sich an Bernd das Brot orientiert, sehr erheitert. Danke dafür!  ;D Der Zebrafisch- Dottersack klingt nach einer Figur, der ich gerne mal begegnen würde.

Ich darf mich auch freuen: Ich habe heute geschrieben! Viel! Freiwillig! Ich bin noch ganz im Flow und werde vielleicht auch noch ein bisschen tipseln, aber es ist einfach grade ein wunderbares Gefühl, mal wieder was zu Papier zu bringen, mit dem ich auch wirklich zufrieden bin. Die Leichtigkeit, mit der das Ganze vonstatten geht, ist vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass mein Protagonist nach langer Zeit seiner Cousine wiederbegegnet, die nicht ganz versteht, warum teenagerhaftes Triezen einem 21- Jährigen noch weniger gefallen könnte als einem tatsächlichen Jugendlichen.  ;D

@Assantora Würde es dir vielleicht helfen, one shots oder Ähnliches zu schreiben, jeden Tag nur eine Seite, egal was, einfach, um das Gefühl zu haben, produktiv zu sein? Es muss ja nicht immer lange Prosa sein  :)

Drachenfeder

#20893
Zitat von: wortglauberin am 29. Mai 2016, 22:04:11
Ich darf mich auch freuen: Ich habe heute geschrieben! Viel! Freiwillig!  :vibes: Ich bin noch ganz im Flow und werde vielleicht auch noch ein bisschen tipseln, aber es ist einfach grade ein wunderbares Gefühl, mal wieder was zu Papier zu bringen, mit dem ich auch wirklich zufrieden bin. 

Das Gefühl kenne ich nur zugut. Ich schreibe seit letztem Jahr an einer historischen Piratengeschichte, die zur Zeit des Hundertjährigen Kriegs spielt. Insbesondere um die Seeschlacht im Ärmelkanal. Ich wollte das unbedingt genau so. Habe mich aber ganz schön übernommen. Unbedingt wollte ich einen richtigen historischen Roman schreiben, doch die Recherche über die Schifffahrt in dieser Zeit ist extrem schwierig und verschlingt so viel Zeit, die ich einfach nicht aufbringen kann mit Mamasein und Brotjob. Aber da ich zu sehr an der Geschichte hänge, habe ich mich dafür entschieden, von der strengen Historik Abstand zu nehmen und wieder in die Phantastik zurückzukehren. Die Orientierung an der historischen Epoche bleibt bestehen, doch an fiktiven Orten spielen. Ebenso werde ich wieder eigene Völker einbringen. Historische Persönlichkeiten werden auch nicht mehr darin vorkommen, lediglich Ähnlichkeiten aufweisen. Es ist nun eine wirklich heftige Umstellung und Änderung, aber jetzt sitze ich hier und schreibe und fange wieder an Spaß daran zu haben und einfach das zu tun, was ich wirklich kann. Es war die beste Entscheidung ever.

Und nun: Yo Ho Piraten Yo Ho!




Mithras

#20894
@Drachenelfehenfeder: Das Problem kenne ich zu gut. Ichbtraue mir eonfach nicht zu, historisch so gut zu recherchieren, dass wirklich alles passt, und fiktive Welten bieten darüber hinaus ja auch noch zahlreiche Freiheiten, während uns reale Settings enge Grenzen setzen. Ich hatte z. B. mal die Idee eines Mystery-Thrillers um Echnatons Sonnenkult und die Suche nach Nofretete, aber das wurde rasch in die Hintergrundgeschichte meiner Dauerbaustelle integriert, weil mir das viele Freiheiten bietet. So trägt meine Nofretete auch Züge der Königin von Saba.
Wie dem auch sei: Dein Setting hört sich ziemlich spannend an! :)

@wortglauberin: Glückwunsch zur überwundenen Schreibbarriere! Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Ich bin danach meistens so euphirisch, dass ich nicht einschlafen kann! ;D

Mein Sonnenfisch geht übrigens auf einen seltsamen Traum zurück und ist mittlerweile zum Running Gag auf dem Freiburg-Stammtisch mutiert. Anspielungen darauf versuche ich jetzt in jeder Geschichte unterzubringen.