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Regeln und Gesetze des Schreibhandwerks - darf man sie brechen?

Begonnen von Ratzefatz, 04. Mai 2016, 07:00:17

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Cailyn

Für mich persönlich halte ich es mit den Regeln in verschiedenen Phasen des Schreibens anders.

Beim Plotten versuche ich einige Regeln von Anfang an einzuhalten wie Konflikte in jeder Szene, Spannungsaufbau etc. Und ich nehme mir da auch diverse Plotmuster zu Hilfe, wie z.B. das 7-Punkte-System. Danach kommt der Erstentwurf, wo ich Regeln bewusst in den Hintergrund schiebe, da sonst mein Schreibfluss darunter leiden würde. Bei der Überarbeitung, wenn was unstimmig ist, denke ich an die Ratgeber und schaue, ob ich damit was optimieren kann. In dieser Phase sind einige Tipps Gold wert.

In diesem Sinne stimme ich Trippelschritt zu. Man darf es nicht zu eng sehen. Und man sollte die Regeln so einsetzen, dass sie einen nicht aus dem Flow bringen. Allerdings finde ich schon, dass es wichtig ist, die Regeln zu kennen, damit man sie auch bewusst ignorieren kann. Ich glaube einfach, es gibt selten Autoren, die ein derart gutes Schreibfeeling haben, dass sie auf ganz unmotivierte Weise ein stimmiges Werk schreiben. Wer das kann, dem gratuliere ich. Aber ich vermute mal, dazu gehören die meisten von hier nicht. Sonst wäre das Forum voller erfolgreicher Bestseller-Autoren  ;)

Zit

Zitat von: Mondfräulein am 18. Juli 2016, 12:26:43
Es gibt nicht einen kreativen Teil unseres Gehirns und einen Logischen.

Dann nenne es kreativen Aspekt der Arbeit und logischen. Oder den schöpferen Teil und den korrigierenden. Ist gehüpft wie gesprungen. Der Punkt bleibt: Sobald man versucht, da logisch ranzugehen und immer wieder Lehrsätze im Kopf wälzt, kommt der innere Lektor zum Zug. Wie gesagt können Lektoren aber nicht schreiben und am Ende blockiert man sich selbst.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Trippelschritt

Es gibt nichts Wichtigeres als den Flow, weil der Flow immer eine Geschichte produziert, gleichgültig ob er schon schreiben kann oder noch nicht. Ein großer Schriftsteller mag gleich im ersten Entwurf eine akzeptable Geschcihte präsentieren, der Anfänger vorwiegend Murks. Und trotzdem. Da steht jetzt eine Geschichte auf dem Papier, mit der sich arbeiten lässt. Der große Schriftsteller weiß, woauf er achten muss und braucht - möglicherweise - nur zwei Korrekturdruchgänge bis zum Betaleser oder dem Lektorat. Der Anfänger, der noch keine Regeln beherrscht und sie parallel zur korrektur noch lernen muss, vielleicht fünfundzwanzig. Egal. am Ende steht auch beim ihm eine bessere Geschichte, als er es sich jemals hat vorstellen können.
Und wer jetzt vielleicht bezweifelt, was ich hier geschrieben habe, der soll mal bedenken, wie viele Tizis und andere darüber klagen, erst gar keine Geschcihte auf die Beine tellen zu können und bei Ideen und Textbrocken hängen bleiben und resigniert aufgeben.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Araluen

Da kann ich nur zustimmen @Trippelschritt. Ich steh mir auch immer selbst im Weg, weil ich beim Schreiben zu viel denke, korrigiere und am Ende am besten alles wieder lösche. Seit meinem ersten NaNo halte ich mich aber an das Credo: Erst schreiben, dann denken (über das wie). Am Ende habe ich mir im Grunde selbst die Geschichte erzählt, die mir im Kopf herum spukte. Vor allem schreibe ich Geschichten nun fertig und bleibe nicht nur an Textfragmenten hängen. In der Überarbeitung denke ich dann darüber nach, was ich da eigentlich tue und wie die Geschichte so gestaltet werden kann, dass sie auch für andere lesbar ist. Bisher war ich immer erstaunt wie sehr sich das Geschriebene verändert und vor allem mit jeder Korrekturrunde besser wird. Und ein Schreibflow ist etwas wunderbares. Daraus wieder aufzutauchen ist immer ein seltsames Gefühl, als wäre man lange getaucht und nun wieder an der Oberfläche.

Cailyn

Araluen
Als deine Patin freu ich mich dann schon auf deinen nächsten Flow  :vibes: