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Zeichensetzung für Ratsuchende (Ergänzungen sind herzlich willkommen)

Begonnen von Sprotte, 12. September 2013, 00:31:52

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Sanjani

Hallo Sprotte,

deine Zusammenfassung finde ich wirklich sehr schön. Kurz und prägnant.

Ich bin in Kommasetzung ziemlich sattelfest, aber eine Sache habe ich in der Schule nie so richtig verstanden. Und zwar geht es noch mal um die Infinitivkonstruktionen: Wir haben mal gelernt, dass ein Komma nötig ist, wenn der Infinitiv im Hauptsatz angekündigt wird. Beispielsweise (und ich hoffe, das stimmt so) im Satz: Hast du DARAN (Ankündigung) gedacht, die Fenster zu putzen?

Kannst du dazu irgendetwas sagen, ob man d ein Komma setzen muss und was Ankündigungen umfasst?

Was die 3 Punkte angeht, so habe ich einmal in einem Dokument über Typografie gelesen, dass die 3 Punkte dann ohne Leerstelle gesetzt werden, wenn man im Wort unterbricht. Zum Beispiel im Satz: "Hast du sie umge...?"
Ich stell das jetzt nur mal so hin, weil ich nicht weiß, ob das stimmt. Das hab ich aus dem Netz und da weiß man ja nie.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Sprotte

Liebe Sanjani, ich hab erst einmal geguckt, wie alt Du bist. Japp, Du kennst die Regeln der neuen Rechtschreibung besser als ich. Ich habe das Gefühl, daß mit denen die Infinitivkonstrukte und die dazugehörige Zeichensetzung komplizierter geworden ist, deswegen halte ich mich da an die statthafte Altregel.

Windfeuer

Das ist wirklich toll, Sprotte!  :)


Endlich kapiere ich das mit dem "das" und "dass."  Ich war diesbezüglich immer halb am Rätselraten.

Du hast das wirklich alles toll erklärt! Ich konnte bei allem problemlos folgen und hab´s auch gleich verstanden.

Alana

Sanjani, die drei Punkte werden genauso eingesetzt wie Buchstaben an der jeweiligen Stelle. Ersetzen sie ein ganzes Wort, kommt davor und danach eine Leerstelle. Ersetzen sie ein Wort vor einem Punkt, dann natürlich keine Leerstelle, aber auch kein zusätzlicher Punkt. Bei Anführungszeichen stehen die Punkte ohne Leerstelle vor den Anführungszeichen. Beispiel:

"Ich kann nicht ...", sagte er.
"Ich ... ich glaube nicht."
"Ich weiß nicht, ob ..."

Also immer genau wie das Wort, das sie ersetzen.
Ersetzen sie den Teil eines Wortes, steht keine Leerstelle. Genauso, wie du es gesagt hast.

"Ich glaub, ich seh ein Pf..."
Alhambrana

Rynn

Zitat von: Sanjani am 12. September 2013, 11:23:43
Ich bin in Kommasetzung ziemlich sattelfest, aber eine Sache habe ich in der Schule nie so richtig verstanden. Und zwar geht es noch mal um die Infinitivkonstruktionen: Wir haben mal gelernt, dass ein Komma nötig ist, wenn der Infinitiv im Hauptsatz angekündigt wird. Beispielsweise (und ich hoffe, das stimmt so) im Satz: Hast du DARAN (Ankündigung) gedacht, die Fenster zu putzen?

Kannst du dazu irgendetwas sagen, ob man d ein Komma setzen muss und was Ankündigungen umfasst?

Ich hab dir die entsprechende Stelle mal aus dem Duden herausgesucht:

"Ebenfalls zwingend ist das Komma, wenn eine Infinitivgruppe von einem Nomen, einem Verweiswort oder einem Wort mit Platzhalterfunktion abhängig ist:
Wir hatten nur noch den Wunsch, endlich am Ziel anzukommen.
Kannst Du mich daran erinnern, den Wecker zu stellen?
Einmal mit einem Flugzeug über Afrika zu fliegen, das ist ihr größter Wunsch
." (Quelle)
Also ja, dein Komma muss da hin.

Ebenso ist es übrigens mit erweiterten Infinitiven, die mit ohne, um, als, [an]statt oder außer eingeleitet werden. Da ist das Komma auch notwendig. (Gerade bei "um" finde ich das erwähnenswert, kommt oft genug vor. :))
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Sanjani

Danke, Rynn! Ich glaube, jetzt bin ich alt und intelligent genug um das zu verstehen.
... Das mit um wusste ich nicht. D. h. bei dem obigen Satz kommt vor "um das zu verstehen" auch ein Komma? Und bei so einfachen Sachen wie: Sie fuhr nach Hause, um zu duschen. Kommt auch ein Komma? Dann muss ich meine Texte daraufhin noch mal durcharbeiten :) Aber die anderen Regeln kann ich alle!
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Sprotte

Rynn und Alana, ich habe Eure Beiträge direkt im ersten Beitrag verlinkt. Dankeschön, auf solche Hilfen hatte ich gehofft.  :vibes:

Rynn

Zitat von: Sanjani am 12. September 2013, 19:44:52
Danke, Rynn! Ich glaube, jetzt bin ich alt und intelligent genug um das zu verstehen.
... Das mit um wusste ich nicht. D. h. bei dem obigen Satz kommt vor "um das zu verstehen" auch ein Komma? Und bei so einfachen Sachen wie: Sie fuhr nach Hause, um zu duschen. Kommt auch ein Komma? Dann muss ich meine Texte daraufhin noch mal durcharbeiten :) Aber die anderen Regeln kann ich alle!

Genau, bei "Ich bin alt genug, um das zu verstehen" gehört ein Komma hin. Alle erweiterten Infinitive, die mit ohne, um, als, [an]statt oder außer eingeleitet werden – egal, wie lang oder kurz sie sind –, müssen mit Komma abgetrennt werden. Die Kann-Regel gilt daher nur für einen Teil der erweiterten Infinitive. Tatsächlich würde ich einem "Rechtschreibneuling" (;)) daher sogar raten, ein Komma bei einem erweiterten Infinitiv, wenn er ihn denn als einen solchen erkennt, einfach zu setzen. Denn erlaubt sind die Kommas immer und erleichtern das Satzverständnis meistens deutlich, und man kann sich sicher sein, dass man keins vergessen hat. :)

@Sprotte
Gerne! Schöner Thread, vielen Dank fürs Eröffnen! :)
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Leann

Danke für diesen Thread. Manchmal hilft "Instinkt" eben nicht weiter.

Mir war bis vor kurzem dies zum Thema Doppelpunkt nicht klar:

Man schreibt nach einem Doppelpunkt klein, wenn der folgende Text nicht als Ganzsatz aufgefasst wird. Z.B. bei Aufzählungen oder bei Eintragungen in Formulare.
Bsp.: Sie packte alles in ihren Koffer: ihren Fön, die Wanderschuhe, Bücher.
         Familienstand: ledig

Wenn der folgende Satz auch mit Gedankenstrich oder Komma angefügt werden könnte, kann man klein oder groß schreiben.

Alana

Ich hab auch noch was Schönes, was ich auch erst durch Rynn richtig verstanden habe:

Komma vor dem und wird weiterhin zwingend gesetzt, wenn es sich um einen Einschub handelt, z.B. bei mehreren Relativsätzen, die nicht vom gleichen Hauptsatz abhängig sind.

Beispiel:

Meine Mutter, die gelbe Schuhe trägt, und mein Vater, der eine Mütze auf dem Kopf hat, gehen die Straße entlang.

Das Komma muss hier gesetzt werden. Aber:

Meine Mutter, die gelbe Schuhe trägt und neben meinem Vater herläuft, hat keine Mütze auf.

Hier kein Komma vor dem und, da beide Relativsätze vom gleichen Hauptsatz abhängig sind.

Das Gleiche gilt natürlich auch für "oder".

Alhambrana

Sprotte

Alana, dabei geht es ja auch darum, wo der Hauptsatz aufhört, unterbrochen wird und weitergeht. Dein Beispiel ist ein Hauptsatz (rot), der von zwei Nebensätzen (Relativsätze) unterbrochen wird. Abhängig vom gleichen Hauptsatz sind die Sätze dabei aber trotzdem, Du hast in diesem Beispiel ja nur einen.

Meine Mutter, die gelbe Schuhe trägt, und mein Vater, der eine Mütze auf dem Kopf hat, gehen die Straße entlang.

Alana

Ja, mir ging es darum, zu verdeutlichen, dass es immer noch Fälle gibt, in denen vor einem "und" ein Komma gesetzt werden muss. Mir sind die nämlich schon gelegentlich entfernt worden. Für die ganz korrekte Ausdrucksweise der Regel müsste ich dann wohl Rynn bemühen. ;D
Alhambrana

Sprotte

Besteht Interesse an einem Kommata-Selbsttest? Dafür würde ich einen eigenen Thread aufmachen und die Lösungen (mit Begründungen!) als Spoiler markiert mit Verzögerung einstellen.

Debbie


Nirahil

Ich habe auch Interesse. :) Und ich schließe mich Debbie an, Du bist die Beste!  :knuddel:
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel